"Hexe" - einst ein Schimpfwort, heute ein Symbol für Stärke, Weiblichkeit und Unabhängigkeit. Die Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit stigmatisierte den Begriff "Hexe" für Frauen auf die übelste Art und Weise, und selbst heute noch hört man, wie er in der einen oder anderen Ecke als Schimpfwort verwendet wird. Doch Hexen waren schon immer mutige, selbstständige Frauen mit tiefem Wissen und mächtigen Fähigkeiten. Es ist an der Zeit, den Begriff zurückzuerobern und ihm Macht und Lebendigkeit zu verleihen. In diesem Blogartikel tauchen wir in die Welt der modernen Hexen ein und erfahren, wie auch du eine werden kannst. Lass dich inspirieren und entdecke das Potenzial, das in dir steckt!
Inhalt
Woher kommt der Begriff "Hexe"?
Die Herkunft des Begriffs Hexe ist bis heute nicht eindeutig geklärt. In der Antike tauchten "Hexen" als zauberkräftige Frauen wie Kirke und Medea auf, die mit Magie und Giften angeblich Menschen und Tiere verzaubern konnten.
Auch wenn uns magisch wirkende Personen bereits in den ältesten Schriften der Menschheit begegnen, leitet sich das deutsche Wort "Hexe" wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen "hecse", "hesse" und dem althochdeutschen "hagzissa" oder "hagazussa" ab. Das Bestimmungswort "hag" wird traditionell mit "Zaun, Hecke, Gehege" verknüpft. Manche vermuten, dass es sich demnach ursprünglich um eine auf einem Zaun sitzende, gespenstische Gestalt handele. Ein erstes Anzeichen für den Hexenbesen?
In der europäischen Kultur stand die Hexe seit dem späten Mittelalter immer in einer Verbindung, einem Pakt oder einer Buhlschaft mit Dämonen oder dem Teufel selbst. Somit wurde der Begriff lange Zeit als Fremdbezeichnung auf Frauen und Männer angewandt, die sich dem Vorwurf der Zauberei stellen mussten. Die stark christlich geprägte Gesellschaft der Frühen Neuzeit schuf sich damit einen Sündenbock, den sie für alles Leid verantwortlich machen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen konnte.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Begriff "Hexe" neu konnotiert und wird heute selbstbestimmt von Menschen verwendet, die die naturspirituellen Traditionen ihrer Vorfahren wieder aufleben lassen und moderne Hexenkunst zugänglich und erlebbar machen.
Was machen moderne Hexen?
Dank der heutigen Popkultur haben die meisten Menschen eins von zwei Bildern im Kopf, wenn sie an Hexen denken: Entweder eine starke, selbstbewusste Zauberin wie Hermine Granger, Bibi Blocksberg und Co. oder sie denken an die alte, böse, runzlige Hexe, die Kinder frisst und Schneewittchen den giftigen Apfel schenkt. Ich möchte behaupten moderne Hexen identifizieren sich eher mit ersterem, auch wenn es noch lange nicht die ganze Bandbreite von dem abdeckt, was eine moderne Hexe (aus)machen kann.
Denn es gibt mehr als nur eine Art von Hexen, als man anfangs vielleicht glauben würde. Je nachdem, auf welches Gebiet sie spezialisiert sind gibt es z.B.
Kräuter- oder Heckenhexen (Green or Hedge Witches): Sie sammeln Kräuter, stellen Tinkturen und andere Heilmittel daraus her und halten sich generell gern im Grünen auf.
Meereshexen (Sea Witches): Sie ziehen ihre Kraft aus dem Meer und setzen sich für den Schutz der Ozeane ein. In ihrem zuhause findet man wahrscheinlich viel Dekoration aus Muscheln und anderen Schätzen, die sie am Strand gefunden haben.
Kosmische Hexen (Cosmic Witches): Astrologie ist ihr Spezialgebiet.
Sumpfhexen (Swamp Witches): Sie fürchten sich weder vor der Dunkelheit, noch vor der Arbeit mit Knochen, Schädeln und Matsch. Tiefe, dunkle Seen und die raue Natur sind ihre Kraftorte.
Divinationshexen (Divination Witches): Sie sind wahrscheinlich dafür bekannt, sehr gute Hellsinne zu haben. Oftmals arbeiten sie mit Werkzeugen wie Tarotkarten, Pendeln, Runen, um das Unbewusste daraus abzulesen.
Wetterhexen (Weather or Storm Witches): Sie arbeiten im Einklang mit der Energie des Wetters und stimmen ihre magischen Praktiken darauf ab.
Küchenhexen (Kitchen Witch): Sie kreieren magisches Essen und verbringen generell viel Zeit in der Küche. Von ihnen kreierte Mahlzeiten schmecken nicht nur unglaublich gut, man spürt förmlich, wie viel Energie und Liebe hineingeflossen sind.
Hexen der Dunkelheit (Dark or Night Witches): Ihre Kraft finden sie in allem, was andere wahrscheinlich als zu gruselig einstufen: Rituale auf Friedhöfen, Blutmagie, Arbeit mit Knochen und Körperteilen von Tieren. Sie scheuen sich nicht davor, ihre Grenzen auszureizen und wissen, dass die Welt ein Zusammenspiel aus Dunkelheit und Licht ist.
Wie du siehst, lässt sich eine moderne Hexe nicht so leicht in eine Schublade quetschen: Ja, manche vollziehen klassische Rituale und orientieren sich dabei an den Überlieferungen alter Folkmagie, andere wiederum werden magisch tätig indem sie ihre Freunde mit pflanzlichen Heilmitteln versorgen oder ihnen durch das Kartenlegen einen Zugang zu ihrem Unterbewusstsein schaffen.
Was magisch ist, entscheidet letztendlich jeder selbst. Um es auf eine Definition herunterzubrechen, können wir uns auf eins einigen: Hexen sind Menschen, die in ihrer eigenen Kraft stehen und den Weg zur Selbsterkenntnis bestreiten.
Woher weiß ich, ob ich eine Hexe bin?
Im W.I.T.C.H.-Manifest aus den 60er Jahren heißt es so schön: "Wenn du eine Frau bist und es wagst, in dich selbst hinein zu sehen, bist du eine Hexe." Heutzutage, würde ich meinen, muss man nicht mal mehr eine Frau sein, um sich als Hexe zu bezeichnen. Denn wir alle tragen Aspekte weiblicher und männlicher Urqualitäten in uns.
Der Begriff "Hexe" ist mittlerweile zurückerobert und selbstbestimmt - du kannst dich also jederzeit so nennen, ganz egal wie weit du auf deinem magischen Pfad bist. Viele Anfänger-Hexen bezeichnen sich selbst liebevoll als Baby Witches, doch der Übergang zur "waschechten" Hexe ist fließend und an keinem bestimmten Kriterium zu bemessen.
Manche Hexen pochen darauf, dass man übersinnliche Fähigkeiten oder stark ausgeprägte Hellsinne braucht, um sich als Hexe bezeichnen zu dürfen. Dem widerspreche ich. Denn wie du oben bereits gelesen hast, bilden Hellsinne und Übernatürlichkeit nur einen kleinen Teil der Hexenkunst, auf den du dich keineswegs fokussieren musst.
In der modernen Hexerei geht es hauptsächlich darum, in seine weibliche Kraft zu treten und sie der männlichen Energie ebenbürtig anzusehen. Es geht darum, Wissen aufzubauen und Mensch, Tier und Natur mit diesem Wissen zu helfen und zu heilen. Wenn du bereit dafür bist und bei dem Gedanken daran ein leichtes Bauchkribbeln bekommst, dann bist auch du eine Hexe.
Womit fange ich an, wenn ich mich für den Weg der Hexenkunst entscheide?
Du bist also eine Hexe, aber womit sollst du anfangen? Erstmal heißt es: LERNEN, LERNEN, LERNEN! Glaub mir, das Wissen, das du dir als Hexe aneignen kannst, ist grenzenlos und wahrscheinlich wird es eine Lebensaufgabe sein, dich immer wieder neuem Wissen zu öffnen. Also leg lieber direkt damit los! Ich empfehle dir folgende Themen für den Anfang:
Die Geschichte der Hexen und Magie
Die vier Elemente und ihre Bedeutung
Höheres Bewusstsein und Ego
Männliche und Weibliche Urenergien
Einige dieser Themen habe ich bereits in anderen Blogartikeln besprochen. Falls dem so ist, kannst du dich direkt zum nächsten Thema klicken. Nachdem du dich durch das alte magische Wissen gelesen hast, kannst du in dich hineinfühlen, welcher Weg für dich als Hexe der richtige ist und mit welchem der oben genannten Hexen-Archetypen du dich am meisten identifizierst.
Um herauszufinden, welche Hexen-Archetypen bei dir besonders stark ausgeprägt sind, musst du dich lediglich auf die Dinge fokussieren, die dir die meiste Energie und Freude bringen. Frage dich: Wo ist mein Happy Place? Welche Dinge, Orte und Energien ziehen mich magisch an? Ist es die Natur? Das Meer? Die tiefen Wälder oder vielleicht dein gemütliches Zuhause? Welche Tools nutzt du, um deine Fähigkeiten zu schärfen? Bücher, Karten, Kochlöffel?
Je besser du deine Archetypen kennst, desto einfacher wird es sein, deine Talente zu verfeinern. Schnell wirst du feststellen, dass sich Magie in jedem Winkel des Alltags versteckt und wie du sie für dich nutzen kannst. Vielleicht sprechen dich auch direkt mehrere Bereiche an. Bei meinen Empfehlungen findest du Bücher und Podcasts, die dich auf deiner weiteren Reise begleiten können.
Quellen und weiterführende Literatur
Ursula Karven: Hexenzauber, Göttinnen und weiße Magie*
Deepak Chopra MD: Das Buch der Geheimnisse*
Aja Devi: Weiße Magie für Anfänger - Das Praxisbuch*
Für weiterführende Literatur zu dem Thema, schaue bei meinen Empfehlungen vorbei.
Die mit einem Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Provisions-Links, auch Affiliate-Links genannt. Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekommen ich vom betreffenden Anbieter oder Online-Shop eine kleine Vermittlerprovision. Für dich entsteht kein Nachteil beim Kauf oder Preis. Weitere Empfehlungen findest du hier.
Comments